Wir sind psychologisch nicht auf das KI-Zeitalter vorbereitet. Manche werden sich in KI verlieben, wir alle werden sie vermenschlichen – beides hat unerwartete Konsequenzen. Die Roboterpsychologin Martina Mara über die Psychologie der KI.
🙆 Martina Mara ist Professorin für Künstliche Intelligenz und Roboter an der JKU in Linz. Sie ist Mitglied des Österreichischen Rats für Robotik und Künstliche Intelligenz (ACRAI).
Diese Bücher empfiehlt Martina:
- Atlas der KI: Die materielle Wahrheit hinter den neuen Datenimperien von Kate Crawford (und dazu die Homepage: calculatingempires.net)
- Künstliche Intelligenz und Empathie. Vom Leben mit Emotionserkennung, Sexrobotern & Co von Catrin Misselhorn
- Dave von Raphaela Edelbauer
Martinas Shoutout an Medien:
- Die Sendungen “Matrix” und “Digital leben” auf Ö1
- Women in AI auf Instagram, hier die Homepage
Was nehme ich mir mit?
- Menschen sehen in allem Menschen. Ob das jetzt Blitzeinschläge, Wolkenformationen, Hunde, Staubsaugerroboter oder KI-Sprachmodelle sind: Wir vermenschlichen alles, weil wir die Welt vor allem durch unsere eigene, menschliche Brille wahrnehmen. Das erleichtert das Leben, weil es vieles vermeintlich erklärt, führt aber auch in die Irre.
- Computer haben keine Gefühle. Egal wie empathisch ChatGPT wirkt, es ist nicht mehr und nicht weniger als ein statistisches Wortvorhersageprogramm. ChatGPT kann Empathie oder Gefühle nur vorspielen, es hat kein Ich-Konzept, kein Bewusstsein.
- Wir lassen uns einfacher in die Irre führen, wenn wir ChatGPT, Claude & Co vermenschlichen. Wir nehmen Nachrichten so ernst, als würden sie von einem Freund kommen. Dadurch verlieren wir aus dem Blick, das wir hier mit von Menschenhand programmierter Software interagieren, hinter der auch ökonomische Interessen stehen.