Sollten Politiker weniger streiten und mehr arbeiten? Sechs Mythen über Politik, widerlegt! Diese Power-Folge ist für alle, die sich tiefgehend mit Politik beschäftigen wollen. Zu Gast ist Laurenz Ennser-Jedenastik, Professor für Österreichische Politik an der Universität Wien. Ein deep-dive.

Laurenz Ennser-Jedenastik ist Professor für Österreichische Politik an der Universität Wien. 

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Laurenz’ Büchertipps:

1. Ruling the Void: The Hollowing of Western Democracy von Peter Mair

2. The Transformation of European Social Democracy von Herbert Kitschelt

3. Das Politische System Österreichs Basiswissen und Forschungseinblicke von Katrin Praprotnik und Flooh Perlot Hier gratis als PDF.

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10 Punkte zum Podcast-Interview mit Laurenz Ennser-Jedenastik über Politik

1. Demokratie lebt vom Streit: In einer Demokratie ist es normal und sogar notwendig, dass verschiedene Lager mit unterschiedlichen Interessen und Meinungen politisch streiten. Das ist kein Systemfehler, sondern Grundprinzip.

2. Österreicher:innen rücken nicht nach rechts: Die Einstellungen der Österreicher zu Themen wie Migration sind seit Jahrzehnten konstant skeptisch. Bei Fragen zu Homosexualität, Gender oder Abtreibung ist die Gesellschaft sogar progressiver geworden.

3. Es gibt keinen einheitlichen Volkswillen: Österreich besteht aus Millionen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten. Wer vom einheitlichen Volk spricht, hat oft nichts Gutes im Sinn.

4. Umfragen vor Wahlen sind meist zuverlässig: Im Durchschnitt weichen Umfragen nur um 1-2 Prozentpunkte vom tatsächlichen Wahlergebnis ab. Große Veränderungen gibt es nur bei dramatischen Ereignissen.

5. Protest-Wähler:innen haben meist inhaltliche Gründe: Wer z.B. FPÖ wählt, kann sich gut mit deren Positionen identifizieren. Reine Protest-Wahl aus Ablehnung der Institutionen ist selten.

6. Landeshauptleute sind besonders machtvolle Akteure: Durch lange Amtszeiten, Kontrolle der Landesbehörden und Einfluss in ihren Parteien haben sie viel Gestaltungsspielraum.

7. ÖVP und SPÖ bleiben auf Gemeindeebene dominant: Durch jahrzehntelange lokale Verankerung und viele Mandatare können die Traditionsparteien ihre Bedeutung halten, auch wenn sie auf Bundesebene schwächeln.

8. Es könnte wieder eine Große Koalition geben: Wenn die ÖVP nach der Wahl auf Platz 2 und die SPÖ auf 3 landet, ist eine Neuauflage mit Neos oder Grünen denkbar. Wenn die ÖVP nur auf Platz 3 ist, wird’s schwierig.

9. Das Altern der Gesellschaft bringt neue Prioritäten: Wenn der Anteil älterer Wähler steigt, bekommen deren Anliegen wie Pensionen mehr Gewicht. Das ist in einer Demokratie normal.

10. Die Themen im Wahlkampf werden vielfältig sein: Es wird um Klima, Migration, Ukraine-Krieg, Teuerung und Verteilungsfragen gehen. Welches Thema dominiert, lässt sich schwer vorhersagen.

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