Nach 2 Jahren ohne persönliche Treffen unternahmen wir im Mai gemeinsam mit 15 Podcast-Hörer:innen eine Shades Tour zum Thema Sucht und Drogen mit Nina. Nina war bei Folge #210 im Podcast zu Gast und sprach offen über ihre damalige Drogensucht. Als Sozialarbeiterin ist sie Teil von Shades Tours, wo sie Interessierte durch Wien führt, über ihre Geschichte spricht und somit Menschen zum Thema Sucht & Drogen aufklärt.
Shades Tours ist eine Organisation, die Stadtführungen der anderen Art anbietet: Anstatt zu den prunkvollsten Sehenswürdigkeiten geht es hier zu Schauplätzen gesellschaftlich polarisierender Themen. Angeboten werden drei verschiedene Touren: „Armut & Obdachlosigkeit“, „Flucht & Integration“ und „Sucht & Drogen“. Geführt werden diese von betroffenen Personen, die ihre persönliche Geschichte erzählen.
Das, so dachten wir uns, passt doch genau in das Konzept von „Erklär mir die Welt“ und somit war die Idee für eine private Hörer:innen-Tour geboren.
Am 16.5. war es schließlich soweit und gemeinsam mit 15 Hörer:innen trafen wir uns in der Nähe vom Haus des Meeres zum Start der Tour. Mit einer bemerkenswerten sprachlichen Kompetenz gab uns Nina Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen zu diesem stigmatisierten Thema. Durch die Podcast-Folge waren die Hörer:innen bereits bestens zum Thema informiert und konnten deshalb besonders anspruchsvolle Fragen stellen – offensichtlich auch eine willkommene Abwechslung für Nina.
Auf unserem Weg legten wir bei verschiedenen Stationen Stopps ein, zum Beispiel bei einer Polizei-Zentrale oder einer Suchthilfe-Stelle. Der Karlsplatz, als ehemaliger Hotspot der Szene, war unsere letzte Station – dort sprach Nina ganz unzensiert über ihre Herausforderungen als ehemalige Heroinabhängige.
Nach der Tour waren wir uns alle einig, wie wichtig es ist, sich auch mit solchen Tabu-Thematiken auseinanderzusetzen. Drogensucht ist ein reales Problem in unserer Gesellschaft und gegenseitiges Verständnis anstatt Ächtung Betroffener kann einen großen Unterschied machen. Durch die Shades-Tour werden Vorurteile abgebaut und Berührungsängste genommen – danke Nina, für deine großartige Arbeit!
Fotos:Valentina Pfattner